Wie wurde die Enigma nun verwendet? Wie wurden Schlüssel festgesetzt und verteilt? Wie genau entschlüsselte der (rechtmäßige) Empfänger eine Nachricht?
Tagesschlüssel
Diese Schlüsselbücher wurden an alle Stellen, die Nachrichten empfangen sollten, vergeben.
Das Bild oben zeigt einen Auszug aus einem solchen Schlüsselbuch.
In der ersten Spalte (Datum) findet man das Datum für das der jeweilige Schlüssel gilt. Daneben (Walzenlage) ist die Auswahl
und die Reihenfolge der Rotoren angegeben. In der dritten Spalte (Walzenstellung) stehen die genauen Rotorstellungen.
Zunächst stellte man diese Grundstellung in der Enigma ein. Am 30. wählte man also z.B. die Rotoren V, II und III und
legte sie in dieser Reihenfolge in die Maschine ein. Dann drehte man die Rotoren auf die Anfangsstellungen A, G und L. Dazu drehte man die
Rotoren so, dass auf den Buchstabenringen, die an den Rotoren befestigt waren, die entsprechenden Buchstaben nach oben zeigten.
Nachrichten-
schlüssel
Um Fehler zu vermeiden, tippte man den Nachrichtenschlüssel zweimal ein. Der Nachrichtenschlüssel
U L J ergab dann z.B. am 30. A H P G Z T. Diese sechs Buchstaben bildeten den Anfang der Nachricht.
Danach stellte der Sender seine Enigma auf die Anfangsstellung U L J und verschlüsselte die eigentliche Nachricht.
Entschlüsseln
Zum Entschlüsseln wurde die Enigma auch wieder auf den Tagesschlüssel eingestellt. Dann wurden die ersten sechs Zeichen der Nachricht eingetippt, z.B. A H P G Z T. Diese ergaben zweimal den Nachrichtenschlüssel, z.B. U L J U L J. Dann wurde die Maschine auf diese Rotorenstellung eingestellt und die eigentliche Nachricht konnte entschlüsselt werden.
Nun wird es Zeit, das alles mal selber auszuprobieren.
Codeknacker
Ein Spion hingegen kannte den Tagesschlüssel nicht und konnte somit auch nicht den Nachrichtenschlüssel ermitteln. Trotzdem gelang es zunächst den polnischen Codeknackern im Biuro Szyfrow und später den englischen Codeknackern in Bletchley Park viele der Nachrichten zu knacken. Wie war das möglich?