MathePrisma Logo

Harmonische Schwingung

Harmonische Schwingung

Lösung

zuerst komplex,
dann reell

2. Fall: \((k/2)^2 - \omega^2 <0\)

Die quadratische Gleichung

      \(z^2 + k \cdot z + \omega^2 = 0\)

besitzt zwei verschiedene Lösungen

      \(z_{1,2} = -(k/2) \pm \sqrt{(k/2)^2 - \omega^2}\)

Diesmal bilden die beiden Lösungen ein konjugiert komplexes Paar (mit Realteil \(\leq 0\)):

      \(z_1 = \gamma + i \delta, \; z_2 = \bar{z}_1 = \gamma - i \delta  \quad \text{mit } \gamma = -k/2, \; \delta = \sqrt{w^2 - (k/2)^2}\)
Wieder sind die Funktionen \(y_1(t) = e^{z_1 \cdot t}\), \(y_2(t) = e^{z_2 \cdot t}\) ein Fundamentalsystem. Sie sind diesmal aber komplexwertig. Physikalisch interessant sind aber nur die Linearkombinationen, welche reellwertige Funktionen ergeben.

Man kann zeigen: Die Linearkombination

      \(y(t) = \alpha_1 \cdot y_1(t) + \alpha_2 \cdot y_2(t)\)

ist genau dann eine reellwertige Funktion, wenn \(\alpha_1 = \bar{\alpha_2}\) gilt. In diesem Falle gilt dann sogar

      \(\begin{array}{lll} y(t) &=& 2\cdot Re(\alpha_1) \cdot e^{\gamma \cdot t} \cdot cos(\delta \cdot t) -2\cdot Re(\alpha_2) \cdot e^{\gamma \cdot t} \cdot sin(\delta \cdot t)\\  &=& \rho_1 \cdot e^{\gamma \cdot t} \cdot cos(\delta \cdot t) + \rho_2 \cdot e^{\gamma \cdot t} \cdot sin(\delta \cdot t), \quad \rho_1, \rho_2 \text{ reel} \end{array}\)

alle reellwertigen Lösungen ergeben sich als Linearkombinationen

       \(\hat{y}(t) = \rho_1 \cdot \hat{y}_1(t) + \rho_2 \cdot \hat{y}_2(t)\).

das zweite Fundamentalsystem

Die beiden Funktionen

      \(\hat{y}_1(t) = e^{\gamma \cdot t} \cdot cos( \delta \cdot t), \; \hat{y}_2(t) = e^{\gamma \cdot t} \cdot sin( \delta \cdot t)\\ \)
      \(\text{mit }\; \gamma = -k/2, \; \delta = \sqrt{\omega^2 - (k/2)^2}\)

bilden also ein reelles Fundamentalsystem, alle reellwertigen Lösungen der Differentialgleichung

      \(y^{\prime\prime} + k \cdot y^{\prime} + \omega^2 \cdot y = 0\)

ergeben sich als Linearkombinationen

      \(\hat{y}(t) = \rho_1 \cdot \hat{y}_1(t) + \rho_2 \cdot \hat{y}_2(t)\).

Beispiel: \(k = 0.4, \; \omega^2 = 1.04\).

Dann ist

=    , =   

Das Fundamentalsystem lautet damit

  ,
  

jede Lösung besitzt die Gestalt

  
        

Wie im ersten Fall kannst du mit den Schiebereglern wieder verschiedene Linearkombinationen \(y(t)\) bilden.
Stelle \(\alpha_1\) und \(\alpha_2\) auch so ein, dass die Anfangsbedingungen \(y(0) = 1, \; y^{\prime}(0) = 0\) erfüllt werden.